300 neue Roteichen für Meschede

Wenn alles gutgeht, hat Meschede in ein paar Jahren 300 neue Roteichen. Der Baum gilt als besonders widerstandsfähig gegenüber Schädlingen und Klimaveränderungen.

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Jugendliche aus dem Schülercafé haben am Freitag einen Beitrag geleistet, ein Waldstück zu retten, das vom Borkenkäfer zerstört worden ist. Wir haben mit angespitzten Werkzeugstielen in vernünftigen Abständen Löcher in den Waldboden gemacht, die Eicheln hineingelegt und die Löcher wieder mit Erde verschlossen. Jetzt muss es nur noch regnen.

Die Exkursion erfolgte natürlich unter Einhaltung der gegenwärtigen Vorschriften zur Kontaktbegrenzung. Neben dem praktischen Naturschutz haben wir dabei auch noch eine ganze Menge gelernt: Darüber, welche Bäume es bei uns im Wald überhaupt gibt. Über den Aufbau eines Baumstammes aus Kernholz, Splintholz, Kambium, Bast und Borke. Wie der Baum in seinem Inneren nährstoffreiches Wasser transportiert – und wie genau diese Transportleitungen durch die Fraßgänge des Borkenkäfers unterbrochen werden, so dass der Baum austrocknet.

Zwei typische solcher Fraßgänge haben wir uns zeigen lassen, den des „Buchdruckers“ und den des „Kupferstechers“, so benannt nach den Mustern, die sie im Splintholz und in der Unterseite der Borke hinterlassen. Es gibt viele unterschiedliche Arten von Borkenkäfern, wie überhaupt jeder Baum auch seinen speziellen „Schädling“ hat.

Schädling in Anführungszeichen, denn eigentlich, so haben wir erfahren, gehören diese Insekten durchaus dazu und wären gar nicht so schlimm. Schlimm wird es nur, wenn sie wegen ungewöhnlich trockenen und warmen Wetters wie im letzten und vorletzten Jahr nicht nur zweimal, sondern bis zu viermal im Jahr ausschwärmen, Bäume befallen und sich darin weiter vermehren. Der natürliche Schutz der Bäume (sie würden Insektenbefall eigentlich abwehren, indem sie Harz produzieren und die Tiere damit einschließen) reicht dann wegen der riesigen Anzahl von Käferlarven und der durch die Trockenheit bedingten, geringeren Menge Harz einfach nicht mehr aus, um den Baum zu retten.

Der Schaden sei allerdings zum Teil auch unmittelbar menschengemacht, erklärte uns der Fachmann. Manche Nutzwälder überaltern heute, so dass die darin stehenden Bäume den Insekten weniger Widerstand entgegensetzen können. Und manche Waldbesitzer würden geschlagenes Holz zu lange im Wald liegen lassen, weil sie noch auf eine bessere Preisentwicklung warten wollen. Auch in diesem Holz vermehren sich die Borkenkäfer massenhaft weiter und befallen als nächstes lebendige Bäume.

Weil wir den ausgesäten Eicheln im Wald schlecht beim Keimen und Wachsen zusehen können, haben wir im Jugendzentrum die letzten sechs in transparente Anzuchttöpfe gesteckt. Dabei haben wir uns noch mit dem Unterschied zwischen generativer und vegetativer Vermehrung von Pflanzen beschäftigt, mit der Vermehrung durch Samen und durch Stecklinge.

Wir wollen nämlich auch einige Weiden vermehren, die bei uns am Ruhr-Ufer wachsen. Sie lassen sich gut und schnell mit Stecklingen vermehren, mit kleinen Zweigen, die einfach in ein Glas Wasser gestellt werden, bis sie Wurzeln kriegen, und dann in die Erde gepflanzt werden können. In der Natur passiert das auch, wenn ein Weidenbaum einen Zweig verliert, er in die Ruhr fällt und weiter flussabwärts ans Ufer treibt und Wurzeln schlägt. Weiden blühen schon früh im Jahr, manchmal schon Anfang März, und sind eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten.

Früher, so erfuhren die Jugendlichen, war die Weide außerdem wichtig, weil man mit den Zweigen sehr gut Körbe und Zäune flechten kann. Außerdem sind sie in vielen Hauswänden von Fachwerkhäusern im Sauerland verbaut: Das sogenannte Gefach, also der Raum zwischen den Balken, wurde mit Weidengeflecht ausgefüllt, das mit Lehm beworfen und abschließend weiß angemalt wurde.

 

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